Das metaverse der Radikal Dude Society
Es ist schon etwas länger her, da bat die RDS François das Buch Die Kunst, Listen zu erstellen, herauszugeben. Er kam der Bitte nach. Das Presseecho war verhalten, die Leserschaft überschaubar.
Die RDS lies sich davon nicht irritieren. Listen, so die RDS, waren von Anbeginn der Zeit ein probates Mittel Wissen und Erfahrungen weiterzugeben, sich in der Landschaft zurechtzufinden und Gutes von Bösem, Nützliches von Unnützem zu unterscheiden.
Das neoliberale Projekt des Kapitalismus nahm diesen Impuls auf, verdrehte und überdrehte die Idee ins Unkenntliche, bis die Idee sich zum Nachteil der Menschen gerierte.
Wohnte der Liste ursprünglich das Moment der Orientierung und der Emanzipierung bei, so verkommt die Liste nunmehr zu einem algorithmusgesteuerten Konditionierungsprogramm. Sei es, dass facebook Freunde vorschlägt, sei es das spotify Musik vorschlägt. All die Plattform-Fabriken, die automatisiert nach nicht nachvollziehbaren Rechenoperationen kontinuierlich und unaufhörlich Listen ausspucken, haben nicht die Emanzipation des autonomen Subjekts, das ethisch handelt, zum Ziel. Das, so die RDS, ist die Pervertierung der Liste.
François schrieb ganz richtig: «Es geht darum, das intellektuelle Abenteuer einzugehen, höchst unterschiedliche Formen von Rationalität – bis zu den Grenzen des Möglichen – zu erkunden.»
Francois Jullien (Hg.), Die Kunst, Listen zu erstellen, Merve Verlag, Berlin, 2004