In der Welt von Seinsgrund gibt es einen alten Mythos über die Entstehung des Lebens und des Seins. Er erzählt die Geschichte der Ziege – der Urmutter allen Seins – die die Schöpferin und Beschützerin ihrer Kinder war.
Nach dieser Legende begann alles, als am Anfang der Zeit eine mächtige und weise Ziege in der Leere des Universums erschien. Sie trug in sich das lebendige Licht des Seins, das sie in Form ihres Atems auf die kahle und leblose Welt hauchte. Wo immer ihr Atem die Erde berührte, entstand Leben.
Die ersten Schöpfungen der Urmutter-Ziege waren Pflanzen, denen sie Fruchtbarkeit und Wachstum schenkte. Danach erschuf sie verschiedenste Tiere, die die Erde bevölkerten und durch ihre große Vielfalt für ein Gleichgewicht sorgten.
Schließlich entschied die Urmutter-Ziege, das intelligenteste ihrer Geschöpfe zu erschaffen – den Menschen. Aus ihrer eigenen Essenz und ihrer unendlichen Weisheit formte sie den Menschen und gab ihm den Funken ihres eigenen göttlichen Lichts.
Mit der Erschaffung der Menschheit war die Schöpfung von Seinsgrund komplett. Die Urmutter-Ziege wachte über ihre Kinder und schützte sie vor Unheil, während sie ihnen die Freiheit gab, die Welt zu erkunden und sich in ihrem unermesslichen Reichtum fortzuentwickeln.
Als Dank für ihre Schöpfung und ihre Fürsorge verehrten die Menschen in Seinsgrund die Ziege als ihre Urmutter und erbaten ihren Segen. Sie feierten Rituale und Feste, die die enge Verbindung zwischen ihnen und der Urmutter-Ziege bekräftigen sollten.
Bis heute bleibt die Legende der Ziege als Urmutter in der Welt von Seinsgrund lebendig und wird von Generation zu Generation weiter getragen. Die Menschen sehen in der Ziege ein Symbol für Leben, Fruchtbarkeit und Weisheit und betrachten sie als ihren ewigen Beschützer.
Soundtrack: Brian Eno, Thursday Afternoon, E.G., 1985
Aus: Das Zeitalter der Ziege. Texte für das metalabor (8).