Gruß aus Berlin. Ein quadratisches Briefkuvert. Auf der Vorderseite prangt ein schwarzes Rechteck, darauf in weißer Schrift die Worte „Gruß aus Berlin“ und ein Bär in einer Ecke. Daneben meine Adresse, zwei Briefmarken und ein Poststempel. Handschriftlich steht über der Adresse: „und dem Law und dem Cale Einstein“, weiter unten: „und schwupp geht’s ins Kino drei Farben Rot“. Ein Pfeil weist mich darauf hin, auch die Rückseite zu betrachten.
Ein schöner Mund (ein Kussabdruck), Pfeile (dick und dünn), verschiedene Äußerungen, Worte, Sätze. Die Botschaft bleibt unklar, ebenso die Aussage. Ich öffne das Kuvert.
Der Inhalt: eine kreisrunde Postkarte mit verschiedenen Motiven von Berlin, auf der Rückseite bemalt und beschriftet. Außerdem entnehme ich dem Kuvert zwei Zuckertütchen, auf denen „Du“ und „Ich (Sachs)“ steht.
Meine erste Assoziation: Ich und Sachs sitzen in Berlin in einem Café, unterhalten uns, beobachten das Treiben der Leute, langweilen uns, denken vor uns hin und tauschen uns aus. Wir trinken Cappuccino. Draußen ist es feindlich.
Ich nehme mir die schriftlichen Äußerungen vor: kann keinen Sinn entdecken. Auch die Zeichnungen lassen zu wünschen übrig.
Ich frage mich: Welches Anliegen hat dieses Kunstwerk? Es soll mich grüßen und später wird mir klar, dass ich ja Geburtstag hatte. Und: Ist nicht der Geist von TOX&sxxxxxxxxxxxxxxxxxXx Beuys zu spüren? Ich beschließe: Nicht die Worte entziffern und verstehen, sondern dem Ganzen seinen mythischen Glanz belassen. Eine Hommage an Beuys, ohne Fett und Filz.
Was aber ist das Vermächtnis von Herrn Beuys?
: Reagan statt Sonne:
: 1000 deutsche Eichen:
: Die Butter vom Brot an die Wand und in die Ecken.
16.9.94: Ateliereröffnung, Party. Wir stellen der Öffentlichkeit den Joseph Beuys Gedächtnisraum vor.