In der Morgensonne denkt er an seine Kindheit. Als kleiner Junge machte er stets kleine Schritte. Seine Füße trugen ihn vorsichtig durch den Garten. „Vorsicht, nicht stolpern!“, sagten die Erwachsenen, und er hielt sich daran. So wuchs er heran, mit einem Gang, der überlegt war.Jetzt, im Alter, sieht er zurück. Seine Beine sind krumm geworden, […]
Autor: Sascha Büttner
Auswirkungen von Karschs Überlegungen auf Nebenräume
Prolog Im Nebenraum saß Sachs, allein mit seinen Gedanken. Er sprach: „Wie viele Worte sind nötig, um das Unbekannte zu erhellen?“ Die Stille antwortete: „Die Worte sind wie Glühwürmchen in der Nacht, leuchtend und doch unbemerkt.“ Verwirrt fragte er: „Was nützt es zu leuchten, wenn niemand hinsieht?“ Ein Schatten in der Ecke murmelte: „Der Fluss […]
Zerplatzte Geschichten
Er beginnt zu erzählen. Von einem großen Bankett, von Samuel, dem glorreichen König der Hühner. „Es war eine Nacht voller Glanz. Die Hühner tanzten und sangen“. Doch die Geschichten zerplatzen, werden absurd. Der König wird ein Känguru, das Kung-Fu tanzt. Die Hühner verwandeln sich in Zwerge mit großen Hüten. Ich lache. Lachen klingt seltsam hier, […]
Gruß aus Berlin
Gruß aus Berlin. Ein quadratisches Briefkuvert. Auf der Vorderseite prangt ein schwarzes Rechteck, darauf in weißer Schrift die Worte „Gruß aus Berlin“ und ein Bär in einer Ecke. Daneben meine Adresse, zwei Briefmarken und ein Poststempel. Handschriftlich steht über der Adresse: „und dem Law und dem Cale Einstein“, weiter unten: „und schwupp geht’s ins Kino […]
Auf und ab, hin und her
Selten war es mir vergönnt, um die Mittagszeit, eher kurz davor, aus meinem Fenster zu blicken. Mir tat sich eine Hektik auf, die ihresgleichen sucht.Kinder jeglichen Alters, Alte und Junge, Männer und Frauen, Mädchen und Buben, von oben nach unten und nach oben, von unten kommend nach links und rechts, des öfteren sich überschneidend, ohne […]
Dao
[…] das nichts das in die herzen dringt zwischen die beine in die krankenhäuser das grelle licht der müdigkeit der mütter ganz gleichgültig ganz warmherzig ganz wahnsinnig vor schmerz und das leben kommt mit lärm und schmutz zwischen den zeilen der erste schritt auf dem morastigen boden des lebens und das lachen das rülpsen die […]
Buddha sieht rot
Das Licht flimmert durch die verrosteten Fenster, schäbig, verstaubt, und hier sitze ich, der Buddha, in diesem Palast, verdammtes Dasein im Verfall, der Geruch von Schnaps, Pisse, kaltem Schweiß, all die Flaschen, die Geschichten erzählen, Geschichten, die ich nie hören wollte, aber hier bin ich, hier bin ich, gefangen im Netz der Passivität, im Irrsinn […]
Wo bin ich?
Mein aktueller Zustand ist mir nicht fremd. Solche Phasen kenne ich gut. Zeiten, in denen ich nichts zustande bringe. Kein vernünftiger Satz. Kein klarer Gedanke. Schlimmer noch: Leere. Absolute Leere. Ich nehme mir vor, mich an den PC zu setzen. Warum nenne ich es Schreibgerät? Ich sitze hier. Am Holztisch. Klein. In meiner Studierzelle. Vor […]
Aber ja, aber nein
Ordnung und Irritation Manchmal denke ich, je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich nicht. In solchen Momenten bin ich dann irritiert. Mal mehr, mal weniger. Um mich zu sortieren, ich erwähnte es schon zu einer früheren Zeit, male ich mir das, was mich irritiert oder das, was mich durcheinander bringt, als Mindmap auf. Ich […]
Einträge ins rote Notizbuch
… Die Reise gestaltete sich mühsamer, als ich angenommen hatte. Stop-and-go auf der Autobahn. Nur unterbrochen von heftigen Regenschauern. Kampmann hatte mich eindringlich gewarnt.An definierten Landmarken musste ich von der Autobahn abfahren und in öffentlichen Pissoire nach Hinweisen zur nächsten Landmarke suchen. Der Griff in tief verdreckte Latrinen wurde mir zur Gewohnheit. Irgendwann in der […]